Wien (OTS) - ICOMOS International und ICOMOS Austria haben am 10. Februar erneut einen Brief an Vizebürgermeisterin Vassilakou geschickt, in dem die Wiener Stadtregierung erneut dringend aufgefordert wird, alle Planungen für das Areal zu stoppen, bis das Konzept der WSE (Wiener Standort Entwicklungs GmbH) fertiggestellt ist. "SPÖ und Grüne müssen nun auf der Stelle alle Baummordpläne für die GESIBA-Luxuswohnungen verwerfen und die drohende Kulturschande abwehren", sagt FPÖ-Planungssprecher Stadtrat Toni Mahdalik.
Der internationale Denkmalpflegebeirat ICOMOS hat bekanntlich im März 2016 als Berater des UNESCO-Welterbekomitees den „Heritage Alert“ für das gesamte Otto-Wagner-Spital ausgelöst und dieses als gefährdetes Kulturerbe eingestuft. Nach der Erneuerung des Alarms 2017 liegt es nun an der Wiener Stadtregierung, das komplette Areal vor Verbauungen zwischen den Pavillons und Wirtschaftsgebäuden zu bewahren und einen zukunftsweisenden Mix etwa aus sozialen, kulturellen oder universitären Nutzungen auszuarbeiten, welcher die Unversehrtheit des einzigartigen Kulturgutes in seiner Gesamtheit sicherstellt und so auch der Willenserklärung von über 80.000 Unterstützern dieser Zielsetzung entsprechen würde.
Die Wichtigkeit des Schutzes für das gesamte Areal bezieht sich laut ICOMOS sowohl auf die architektonische Charakteristik, als auch auf die räumliche Planung des Ortes, welche die gartenbauliche Gestaltung einschließt. Außerdem ist die Entwicklung der medizinischen und therapeutischen Geschichte von maßgeblichem kulturellem Wert. Während der Kernbereich (Pavillons und Kirche) des Areals gesetzlichen Denkmalschutz genießt, wird der sogenannte Wirtschaftsbereich im Ostteil nicht geschützt und ist deshalb durch ein bereits neu errichtetes Gebäude (VAMED) und das dazu gehörende in Bau befindliche Gebäude, Umwidmung des Wirtschaftsbereiches im östlichen Teil des Ensembles und die geplante Schließung des Krankenhauses innerhalb des nächsten Jahrzehnts, ernsthaft gefährdet.
Aufgrund der außerordentlichen Charakteristik dieses Areals wurden in den letzten Jahren von vielen Seiten zahlreiche Vorschläge und Petitionen an die Wiener Stadtverwaltung und das Parlament gerichtet, die Nomination des Otto-Wagner-Spitals für die Aufnahme in die UNESCO Welterbeliste in Betracht zu ziehen. In diesem Zusammenhang beauftragte ICOMOS Austria die international anerkannte Expertin Dr. Leslie Topp (Department of History of Art School of Arts Birkbeck, University of London) aufgrund vergleichender Studien zu beurteilen, ob das Areal über das Potential der erforderlichen Ansprüche für diese Nomination verfügt. "Dr. Topp’s Studie ergab ein positives Ergebnis. Davon unabhängig befragte eine Bürgerinitiative (Initiative Steinhof) Dipl. Ing. Christian Schuhböck (Alliance of Nature), dessen Expertise das gleiche Resultat ergab", erinnert Mahdalik.
Zudem ist eine Anzahl historischer Gebäude in einem miserablen Zustand. Deshalb appelliert ICOMOS wieder an die Wiener Stadtverwaltung, nicht ökonomischen Aspekten sondern der kulturellen Wichtigkeit des Ensembles den Vorrang zu geben, dringend den Denkmalschutz auf den Wirtschaftsbereich im Ostteil des Areals zu erweitern, das Entwicklungs- und Erhaltungskonzept des gesamten Areals neu zu überdenken und ein zukünftiges Nutzungsprogramm zu entwickeln, welches die außergewöhnliche Wichtigkeit und Geschichte des gesamten Ensembles in Betracht zieht.
"Bürgermeister Häupl muss auch hier so wie beim Glaskobel am Karlsplatz die Notbremse ziehen und die wahnwitzigen Pläne für die Verschandelung des Otto-Wagner-Spitals am Steinhof stoppen", fordert Mahdalik. (Schluss)otni