Wien (OTS) - Das denkmalgeschützte Traditionslokal Gschwandner in Hernals wurde von einem Finanzinvestor gekauft. Geplant ist nun ein Mega-Kulturprojekt mit erhofften 100.000 Besuchern an insgesamt rund 300 Spieltagen pro Jahr. Eine Mitfinanzierung der Stadt Wien für das Kulturprojekt ist angeblich in Aussicht gestellt.
Der Ausbau des Gschwandner zu einem Kulturbetrieb dieser Dimension bringt durch zusätzlichen Lärm, Verkehr und Abgase den Verlust von Wohnqualität und erzeugt Konflikte mit den Anrainern. "Selbstverständlich sind bei einem Betrieb mit einem Fassungsvermögen von 540 Gästen größere Emissionen zu erwarten, wie etwa Licht- oder Lärmeinwirkung", stellt FPÖ-Bezirksvorsteher-Stellvertreter Dietmar Hebenstreit fest. Insbesondere sind die Anrainer des geplanten Durchgangs und Hofs geplagt, die künftig mit einem riesigen und fast völlig zubetonierten Schanigarten leben müssen.
Hernals ist ein Bezirk mit vielen kleinen Kulturinitiativen. "Mega-Projekte haben in diesem Bezirk, insbesondere in Inner-Hernals mit seiner derzeitigen Bevölkerungsstruktur, keine Chance auf eine wirtschaftliche Nutzung", meint die FPÖ-Klubobfrau von Hernals Ulrike Raich, "es besteht die Befürchtung, dass der Steuerzahler nicht nur für den Bau des Kulturbetriebs zur Kasse gebeten wird, sondern in weiterer Folge permanent Subventionen zuschießen muss." Wesentlich sind aber auch die beim Betrieb entstehenden Verkehrs- und Parkplatzprobleme. Es wurden zehn Stellplätze abgelöst. Durchdachte und auf die Bedürfnisse der Anrainer Rücksicht nehmende Zu- und Abfahrtswege sowie Parkplätze werden für die vielen Hundert Gäste sowie auch für die Mitarbeiter, Zulieferer und weiteren Dienstleister benötigt. Es fehlt aber offenbar sowohl ein sinnvolles Verkehrskonzept als auch eine wirtschaftliche Planung für den Betrieb der Lokalität, welche die Langfristigkeit des Projekts glaubwürdig machen.
Dennoch schlossen sich bei der Bezirksvertretungssitzung am Mittwoch weder Rot noch Grün oder Schwarz einer FPÖ-Resolution an, mit der die Bedenken der Hernalser gegenüber diesem Mega-Projekt ausgedrückt werden sollte. "In Zeiten höchster Arbeitslosigkeit und sinkender Kaufkraft bei gleichzeitig höchster Steuer- und Gebührenbelastung ist der Ausbau des ehemaligen Gschwandner, wie er derzeit geplant ist, nicht verantwortbar", finden die Freiheitlichen und bekunden ihr Ja zur sinnvollen Nutzung des Gschwandner, aber ihr Nein zu zusätzlichen Belastungen für die Anrainer und Steuergeldverschwendung. (Schluss)