Wien (OTS) - Der tragische Tod des Wiener Polizeibeamten Daniel S., der im Zuge eines „Routineeinsatzes“ von einem skrupellosem Verbrecher kaltblütig erschossen worden ist, hat im Polizeikorps für Entsetzen gesorgt. Denn: „Es hätte jeden treffen können, der sich zu diesem Zeitpunkt an diesem Seiteneingang befunden hätte“, weiß der Wiener FPÖ-Gemeinderat Gerhard Haslinger, der von seinen 35 Dienstjahren bei der Polizei 20 Jahre bei der WEGA gedient hat.
„Die seit Sonntag von Medien gestellte und auch heute Morgen wieder in Puls4 thematisierte Frage, ob der Beamte für den Einsatz vielleicht zu jung war, ist nichts anderes als der billige Versuch, der Polizeiführung eine Mitschuld an dem kaltblütigen Mord umzuhängen“, platzt Haslinger jetzt der Kragen.
Diese Art und Weise der journalistischen Aufarbeitung ist für Haslinger nicht nur unseriös, sondern zeige auch die wahre Anteilnahme an dem Schicksal des Polizeibeamten und seiner Familie und die Bewertung des Polizeiberufes. Obwohl Polizeipräsident Dr. Pürstl am Montag in einem Interview bereits deutlich gemacht hat, dass weder mangelnde Berufserfahrung noch besonderes junges Alter für den tragischen Ausgang verantwortlich seien, wird diese Frage unaufhörlich thematisiert. Der Journalist Michael Jungwirth von der Kleinen Zeitung sprach heute in der Sendung Puls4 sogar von „Untersuchungen“, deren Ergebnisse aber erst in einigen Monaten bekannt sein würden.
Fakt ist: Daniel S. hatte seine polizeiliche Grundausbildung abgeschlossen und war ausgemusterter Polizeibeamter, der ebenfalls angeschossene und schwer verletzte Polizeischüler wurde im Zuge seiner Ausbildung im Praxisteil im Streifendienst verwendet, um die nötige Erfahrung für seine Ausmusterung zu sammeln. „Dass er in einen Schusswechsel gerät, war nicht vorhersehbar und ist daher der Polizeiführung auch nicht vorzuwerfen“, stellt Haslinger klar. Denn:
Die Wiener Polizei wird pro Jahr zu ca. 16.000 Alarmauslösungen gerufen, sehr oft sind es Fehlalarme. Im gegenständlichen Fall lautete der Einsatz „Alarmauslösung“ und nicht „Bewaffneter Mann schießt auf Polizisten“! „In diesem Fall wäre natürlich kein Streifenpolizist, sondern sofort die WEGA angerückt“, erklärt Haslinger.
„Die ganze Diskussion um die Altersfrage mehr als nur entbehrlich. Wären manche Medien zufriedener, wenn ein älterer Beamter – etwa Familienvater oder eine Mutter - erschossen wird?“ fragt Haslinger abschließend.